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Bleibt alles anders? Die Erwartungen der GenZ an den Arbeitsmarkt

13. Dezember 2023

Aktuelle BerufseinsteigerInnen und Mitarbeitende im Alter von 18 bis 39 Jahren unterscheiden sich weniger dramatisch von den Vorgängergenerationen, als man aufgrund aktueller Diskussionen vermuten könnte. Eine Studie der FHWien der WKW in Kooperation mit Siemens Energy Austria stellen die „Andersartigkeit“ der Generation Z am Arbeitsmarkt infrage.

Drei junge Personen, die mit Laptop am Schreibtisch sitzen
© Brooke Cagle on Unsplash

Vielmehr scheint es, dass angesichts sich rasch verändernder Rahmenbedingungen (z. B. durch die Digitalisierung) auch andere Altersgruppen vom aktuellen Paradigmenwechsel (Remote Work, Work-Life-Balance, Work Ethics) erfasst werden. Das Ergebnis der Studie mit 500 Befragten im Alter von 18 bis 39 Jahren zeigt, dass sich Unternehmen weniger auf vermeintliche Bedürfnisse einer Altersgruppe konzentrieren, sondern mit einer ganzheitlichen Strategie den aktuellen Veränderungen begegnen sollten.

Was Beschäftigte erwarten und was sie begeistert

Christof Sauke und Ilona Pezenka vom Department of Communication der FHWien der WKW unterscheiden in der Studie die Eigenschaften von Arbeitgebern in Basismerkmale und Begeisterungsmerkmale für Jobsuchende. Zu den Basismerkmalen zählen vermeintliche Zusatzangebote, wie Weiterbildungsmöglichkeiten oder Teamevents. Sie werden mittlerweile als selbstverständlich angesehen. Dagegen können Arbeitgeber mit Begeisterungsmerkmalen, wie flexiblen Arbeitszeitmodellen oder einem verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt derzeit noch beeindrucken. Aber diese Merkmale verändern sich ständig.

War Homeoffice vor der Corona-Pandemie noch ein Privileg, ist es heute mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit geworden. Und zwar unabhängig vom Alter. Dies bestätigt auch eine Studie des renommierten Personaldienstleisters Randstad aus dem Jahr 2022. Demnach messen Jobsuchende der Generationen Y, X und Baby Boomer dem Kriterium „Homeoffice/Remote Work“ eine vergleichbare oder höhere Bedeutung bei als Befragte der Generation Z. Dies beobachtet auch die Praxisstudie der FHWien der WKW, die nur unwesentliche Unterschiede zwischen den befragten Altersgruppen feststellt. Auch ein vermuteter Unterschied zwischen den Geschlechtern konnte wider Erwarten nicht festgestellt werden.

Persönliche Zufriedenheit in einer komplexen Arbeitswelt

Ein signifikanter Unterschied konnte hingegen bei den individuellen und gemeinschaftlichen Interessenfeldern festgestellt werden. Faktoren wie Karrierechancen und persönliche Vorteile (individuell) waren den Befragten wichtiger als beispielsweise Teamarbeit und Unternehmenskultur (gemeinschaftlich). Dies entspricht der allgemeinen Einschätzung, dass die Gesellschaft egoistischer wird und soziales Denken tendenziell an Bedeutung verliert. Das scheint im Widerspruch zu der hohen Bewertung von Arbeitgebern zu stehen, die sich für Umwelt und Gesellschaft engagieren. Es zeigt aber, dass die Erwartungen der Arbeitssuchenden vielschichtiger und komplexer sind, als es manche Generationenzuordnung vermuten lässt.

Entscheidender ist wohl, dass sich die Arbeitswelt und deren Rahmenbedingungen so rasant verändert haben, dass sich Arbeitgeber darauf einstellen müssen – unabhängig davon, mit welcher Generation sie es zu tun haben. Die These von Christof Sauke und Ilona Pezenka ist, dass die zunehmende Digitalisierung und eine insgesamt komplexere Arbeitswelt die wahrgenommene Arbeitsintensität allgemein steigen lassen. In diesem Fall wären kürzere Arbeitszeiten ein Ausgleich, der die persönliche Zufriedenheit erhöht und die Resilienz stärkt.