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STUDIO! Ausgabe 3/2022

Coverstory: Studieren neben dem Job

Was man braucht, um sich neben der Arbeit akademisch weiterzubilden – und was es bringt.

Text: Florian Streb

Ein Motiv, neben der Arbeit zu studieren, war intellektueller Durst«, berichtet Vedad Bakovic. »Aber natürlich wollte ich mich auch persönlich und beruflich weiterentwickeln. « Sein MBA-Studium an der FHWien der WKW begann der heute 38-Jährige 2019 als Director of Sales in der Hotellerie, heute ist er Senior Associate Consultant in der Markenstrategie-Beratung bei BrandTrust. »Ohne den MBA-Abschluss als Zusatzqualifikation wäre mir dieser Branchenwechsel wohl nicht gelungen «, glaubt Bakovic.

Sich neben dem Job mehrere Semester lang akademisch weiterzubilden, erfordert ein gutes Zeitmanagement und einen langen Atem. Aber es zahlt sich aus – findet nicht nur Vedad Bakovic. Mehr Gehalt, ein Karrieresprung oder bessere Aussichten, einen Job zu bekommen: All das winkt jenen, die die Herausforderung annehmen, wie eine aktuelle Studie zeigt, die die FHWien der WKW in Auftrag gegeben hat. Telemark Marketing hat dafür 150 Personalverantwortliche österreichischer Unternehmen befragt. »Mit einer akademischen Weiterbildung hat man bessere Chancen, eine Stelle zu bekommen, und später die Aussicht auf mehr Gehalt und Aufstieg im Betrieb«, fasst Marktforscher Robert Sobotka die Ergebnisse der Umfrage zusammen.

© Gettyimages/Eugene Mymrin

Karrieresprung und Gehaltserhöhung winken

Über die Hälfte der Befragten bestätigte, dass man in ihrem Unternehmen nach einem berufsbegleitenden Studium Aussicht auf höhere Bezahlung hat und die Chancen auf einen Karrieresprung innerhalb der Organisation steigen (siehe Grafik weiter unten). BewerberInnen, die eine akademische Weiterbildung absolviert haben, haben auch bessere Chancen auf einen Job in ihrem Unternehmen, gab etwas weniger als die Hälfte der Befragten an. »Zudem erwarten drei Viertel der Unternehmen, dass die Bedeutung der akademischen Weiterbildung weiter zunimmt«, erklärt Marktforscher Sobotka.

© Gettyimages/Eugene Mymrin

Absicherung in unsicheren Zeiten

All diese Argumente seien auch den Studierenden bekannt, sagt Christina Schweiger, die Leiterin des Studienbereichs Human Resources & Organization an der FHWien der WKW. »Die Pandemie hat dem Interesse an unseren Studiengängen noch einmal einen Schub gegeben. Viele haben gemerkt: Wir leben in unsicheren Zeiten, daher muss ich mich weiterbilden.«

Bei Bachelor-Studierenden im berufsbegleitenden Format nimmt Schweiger zwei große Gruppen wahr: »Die einen sind etwa Mitte 30 und in Organisationen etabliert, wo sie merken, dass sie einen Studienabschluss brauchen, um weiterzukommen.« Die andere Gruppe besteht aus Jüngeren, die nicht »nur« studieren, sondern auch gleich ins Berufsleben einsteigen wollen. Das ist aus Schweigers Sicht ein guter Zugang: »Wer neben dem Studium arbeitet, kann das theoretische Wissen ganz anders reflektieren. Das ist aus lerntheoretischer Sicht essenziell. Wir sehen auch, dass berufsbegleitend Studierende andere Fragen stellen als Vollzeit-Studierende und sich das Wissen oft viel gezielter abholen.«

Zeit, die man sich nehmen muss

Ein Selbstläufer ist ein berufsbegleitendes Studium natürlich nicht – und nicht alle BewerberInnen schätzen die Herausforderung richtig ein, vor allem was das Zeitmanagement betrifft. »Ein Studium neben dem Job ist mit Entbehrungen verbunden. Man hat sehr wenig Freizeit«, weiß Christina Schweiger. »Wir versuchen, das schon im Aufnahmeverfahren zu thematisieren. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass sich jemand vertut und nach einem Semester sagt: Es geht sich nicht aus, meine Beziehung ist mir wichtiger.« Vielen helfe aber die Gruppendynamik, mit der Belastung zurechtzukommen: »Es gibt Zugpferde in jeder Kohorte. Man trägt sich gegenseitig durch das Studium.«

Wie viel Arbeit geht sich aus?

Der Job neben dem Studium ist übrigens für viele eine Teilzeitstelle. »In den Masterstudien gibt es einen größeren Anteil, der zu Beginn Vollzeit arbeitet, als im Bachelor«, berichtet Schweiger. »Aber viele reduzieren ihre Stunden im Lauf des Studiums.« Manche ziehen auch das volle Programm durch – so wie Vedad Bakovic: »Ich hatte einen All-in-Vertrag. Mein damaliger Arbeitgeber war aber einverstanden, weil sich das Format mit Vorlesungen am Freitagnachmittag und Samstag gut mit meiner Arbeit vereinbaren hat lassen.« Während des Studiums kam ihm die coronabedingte Kurzarbeit entgegen. »Zu viel Zeit zu haben, tut mir aber gar nicht gut – dann vertiefe ich mich in manche Sachen zu sehr. Das ist nicht unbedingt effizienter.«

© Johannes Brunnbauer

Bildungsteilzeit als Option

Anders legt es Teresa Robinson an, die aktuell Urban Tourism & Visitor Economy Management an der FHWien der WKW studiert und ihren Job mittels Bildungsteilzeit auf 25 Wochenstunden reduziert hat. »Ich arbeite im Destinationsmarketing. Da ist das Masterstudium ideal, um mich in meinem Fachgebiet fortzubilden.« Das Unternehmen habe deshalb sehr offen und unterstützend auf ihren Weiterbildungswunsch reagiert. »Das Studium hat einen Anwesenheitsblock pro Monat, bei Online-Veranstaltungen gibt es 70 Prozent Anwesenheitspflicht. Das lässt sich sehr gut mit meinem Job vereinbaren.« Ihre Entscheidung, noch einmal zu studieren, bereut sie jedenfalls nicht: »Es ist alles eine Einteilungssache. Wenn man die Möglichkeit bekommt, sollte man die Chance unbedingt nutzen, sich beruflich und auch persönlich weiterzuentwickeln.«

Bei Robinson passt die Konstellation so gut, dass sie einige Monate komplett aus dem Beruf aussteigen kann, um ein Auslandssemester in der Schweiz zu absolvieren und dort auch gleich Inputs für ihre Masterarbeit zu sammeln. Damit stellt sie bei den Master-Studierenden allerdings eine Ausnahme dar, berichtet Studienbereichsleiterin Christina Schweiger: »Bei den berufsbegleitend Bachelor-Studierenden absolvieren immer einige ein Auslandssemester, im Master sind es sehr wenige.«

© Niklas Schnaubelt

Kürzere Programme als Alternative

Wenn sich ein Studium mit dem übrigen Leben zeitlich nicht vereinbaren lässt, heißt das nicht, dass man auf akademische Weiterbildung verzichten muss. Denn viele Hochschulen, auch die FHWien der WKW, haben neben Studien, die mit einem akademischen Grad abschließen, auch kompaktere Weiterbildungsprogramme im Angebot. Während man für einen MA, MSc oder MBA drei bis vier Semester investieren muss, dauern die kürzesten Lehrgänge nur wenige Wochen. So bietet die Vienna Management Academy by FHWien der WKW im Bereich Sustainable Finance Management neben dem dreisemestrigen MBA auch ein Executive Program (6 Tage, auf 3 Wochen verteilt), ein Certified Program (18 Tage bzw. 3 Monate) und die Ausbildung zum Academic ESGExpert (2 Semester) an.

Neue Kompetenzen erlernen

»Ich sehe kurze, fokussierte Weiterbildungen extrem positiv«, sagt Günther Tengel, Geschäftsführer von Amrop Jenewein, einem führenden Personalberater im Bereich Executive Search. Gerade im Topmanagement, also in der Vorstandsetage, sei ein Studium nebenbei fast nie machbar. Gleichzeitig sei es aber wichtig, sich neben dem Job oder in einer beruflichen Auszeit weiterzubilden, um neue oder zusätzliche Kompetenzfelder abzudecken. »Ein drittes Studium in derselben Fachrichtung bringt nichts. Man ist sehr gut aufgehoben, wenn man Brücken zu anderen Bereichen baut – also zum Beispiel von Technologie und Kommunikation etwas versteht. Dafür muss es auch nicht immer ein Master oder MBA sein.«

Schnelle und zielgerichtete Weiterbildung, mit der man auf aktuelle Entwicklungen reagiert, ist für Tengel künftig ein Schlüssel zum Erfolg. »Heute und in Zukunft gibt es nicht mehr die drei Lebensphasen Ausbildung – Arbeit – Pension, sondern es sind oft sieben, acht, neun Phasen. Das bedeutet auch, dass man sich fokussiert für die nächste Phase fortbilden muss.«

Letzte Hürde: Abschlussarbeit

Für jene, die sich für ein Studium entschieden haben, stellt sich die größte Herausforderung oft am Schluss: die akademische Abschlussarbeit. »Die Masterarbeit ist eine Einzelarbeit, da hilft keine Gruppendynamik«, sagt Christina Schweiger. »Deshalb ist sie für viele der schwierigste Part.« Allein gelassen wird man dabei aber nicht: Die FHWien der WKW etablierte als erste Fachhochschule in Österreich bzw. als eine der ersten Hochschulen in Österreich ein Schreibzentrum, das Studierende bei allen Fragen rund um das wissenschaftliche Schreiben unterstützt und beim individuellen Schreibprozess begleitet. »Wir bieten unter anderem Workshops in Kleingruppen zu Themen wie ›Forschungsfragen finden‹ oder ›Wissenschaftliche Sprache‹«, berichtet Silke Schwaiger, die das Schreibzentrum leitet. »Gleichzeitig können alle Studierenden kostenlos vertrauliche Vieraugengespräche rund um das individuelle Schreibprojekt vereinbaren.«

Gewohnte Denkmuster durchbrechen

Die Nachfrage nach solchen Leistungen steigt, wobei berufsbegleitend Studierende seit dem Start des Schreibzentrums die wichtigste Zielgruppe bilden. »Sie sind meistens gut organisiert, aber das wissenschaftliche Schreiben ist ihnen noch nicht oder nicht mehr so vertraut«, sagt Silke Schwaiger. »Deshalb ist die Abschlussarbeit für viele ein großer Schritt.«

Absolvent Vedad Bakovic kann das bestätigen: »Die Masterarbeit, das wissenschaftliche Arbeiten, war sicher eine große Aufgabe. Ich habe dabei Methoden wie die qualitative Inhaltsanalyse zum ersten Mal angewandt.« Die größte Herausforderung des Studiums sieht er aber an anderer Stelle: »Mir fiel es schwer, aus gewohnten Denk- und Handlungsmustern auszubrechen – also nach 14 Jahren in der Hotellerie nicht fachspezifisch zu denken und zu handeln.«

»Wartet nicht so lange!«

Schließlich gelang aber der Ausbruch ebenso wie die Abschlussarbeit, die ihn sogar auf den Weg zum neuen Job brachte: »Meine Masterarbeit behandelt das Thema Markenmanagement – und in diesem Bereich arbeite ich jetzt seit knapp einem Jahr bei BrandTrust.« Das Studium hat Bakovic nicht nur inhaltlich das Rüstzeug dafür gegeben: »Es hat mich auch im Selbstwert und in der Persönlichkeit gestärkt. Das verändert den Zugang bei der Jobsuche.« Sein Rat an andere, die überlegen, berufsbegleitend zu studieren, ist deshalb klar: »Wartet nicht so lange wie ich – macht es jetzt!«

© Gettyimages/Eugene Mymrin

Berufsbegleitend studieren an der FHWien der WKW

Österreichs führende Fachhochschule für Management und Kommunikation bietet im Studienjahr 2022/23 acht Bachelor- und acht Master-Studiengänge berufsbegleitend an. Dazu kommen 17 Weiterbildungsprogramme für Berufstätige, die seit diesem Jahr unter der neuen Marke Vienna Management Academy by FHWien der WKW (VMA) geführt werden. Deren Portfolio umfasst Hochschulprogramme in den fünf Themengebieten Digitale Transformation, Immobilien, Kommunikation & Marketing, Management sowie Nachhaltigkeit. Dabei erlangt man einen der akademischen Titel MBA, MSc oder MA (CE) oder schließt als Akademische/r ExpertIn ab.

Der schnellste Weg des Wissens in die Wirtschaft

Wenn Mitarbeitende berufsbegleitend studieren, überwiegen für den Arbeitgeber dann die Vor- oder Nachteile? Bei der Innovations-Agentur TheVentury fällt die Antwort eindeutig aus.

Text: Doris Neubauer

Der knallrote Werbebanner mit der Aufschrift »Ihr Ticket ins Growth Hacking. Jetzt für Stipendium inkl. Traineestelle bewerben« kam für Viktoria Orlinsky wie gerufen. Seit einiger Zeit wollte sie bereits einen Marketing-Master absolvieren, konnte sich die Kosten von etwa 25.000 Euro in ihrer Wahlheimat Berlin aber nicht leisten. »Während eines Telefonats mit meinem Papa hat er die FHWien der WKW vorgeschlagen«, erzählt sie. Noch am selben Abend recherchierte sie auf der Website nach passenden Optionen und entdeckte den knallroten Werbebanner. Mit der Wiener Innovations-Agentur TheVentury bot die Fachhochschule erstmalig eine Traineestelle im Ausmaß von 25 Stunden im Growth Marketing der Agentur und gleichzeitig ein Vollstipendium für das 2-jährige MSc-Weiterbildungsstudium Digitale Kommunikation & Marketing im Wert von rund € 14.000 an. »Für mich war das so, als würde Charlie das goldene Ticket für die Schokoladenfabrik bekommen«, erzählt die ehemalige Art-Direktorin.

© privat

Erwartungen übertroffen

Dass sie dieses Ticket tatsächlich erhalten hat, darüber ist ihre Freude bis heute groß: »Studieren und Lernen haben mir selten so viel Spaß gemacht wie im Zuge dieses Masters«, betont Orlinsky. »Die Lehrinhalte sind optimal auf die Skills und Fähigkeiten, welche ein Growth Marketer mitbringen sollte, abgestimmt. Fast alles, was ich lerne, kann ich sofort anwenden.« Die Praxisnähe des Studiums weiß auch ihr Arbeitgeber TheVentury zu schätzen: »Meine Erwartungen sind übertroffen worden«, meint Pooja Ahluwalia, Chief Marketing Managerin bei der Innovations-Agentur und für die Kooperation mit der FHWien der WKW zuständig. »Vicky lernt an der Fachhochschule den State of the Art und bringt frische Impulse mit, die nicht nur für unser Team vorteilhaft sind, sondern auch unsere KundInnen dabei unterstützen, innovative Ideen umzusetzen.« So merkte die FHWien-Studentin nach der Vorlesung zu Webdesign & Web-Ergonomie, wie spannend sie den Designprozess von Websites findet und dass sie ein Talent dafür hat. »Kurz darauf wurde mir ein Projekt anvertraut, bei dem ich die gelernten Skills nun in der Praxis anwenden kann«, schildert Orlinsky ein Beispiel.

© privat

Mit Koordination klappt alles

Um diesen Wissenstransfer vom Lehrsaal ins Office optimal zu ermöglichen, brauche es seitens des Unternehmens vor allem Offenheit und Experimentierfreude, findet Pooja Ahluwalia. Wenn Mitarbeitende berufsbegleitend studieren, stehe »an oberster Stelle Flexibilität, was Arbeitszeiten angeht«, meint sie. »Wenn Vicky eine Prüfung hat, an einem Projekt arbeiten oder an die FHWien muss, ist das kein Problem, solange das rechtzeitig kommuniziert wird.« Offene Kommunikation sei ebenso entscheidend wie Transparenz. »Natürlich ist es mehr Koordinationsaufwand«, gibt die Marketingexpertin zu, »aber diesen Aufwand ist es wert.«

Ein Studium nach Maß

Die Vienna Management Academy by FHWien der WKW entwickelt für Unternehmen maßgeschneiderte Weiterbildungsprogramme mit akademischem Abschluss. Wie Firmen von dieser Kooperation profitieren, zeigt das Masterstudium Premium Banking, das gemeinsam mit Raiffeisen ins Leben gerufen wurde.

Text: Doris Neubauer

Der Großteil der Inhalte kommt aus unserem Haus. Der Unternehmenspartner bringt branchenspezifische Informationen ein«, erklärt Wolfgang Vrzal. Er leitet die Vienna Management Academy by FHWien der WKW, die neben allgemein zugänglichen Programmen auch firmenspezifische akademische Weiterbildung rund um ihre Kernkompetenzen Management, Kommunikation und Marketing, digitale Transformation, Nachhaltigkeit und Immobilien anbietet.

Kooperation mit Raiffeisen Campus

Der Raiffeisen Campus, das bundesweite Bildungszentrum des Österreichischen Raiffeisenverbands (ÖRV), erarbeitete gemeinsam mit der Fachhochschule das MSc-Studium Premium Banking, das exklusiv für Raiffeisen-Mitarbeitende angeboten wird. »Von der Auswahl der Lehrenden und Studierenden über die Qualitätskriterien der Lehrmaterialien bis zu den Abschlussarbeiten – der hohe Anspruch der FHWien der WKW war für uns ausschlaggebend«, resümiert Martina Weissenbök, die mit ihrem Kollegen Herwig Kirchner seitens Raiffeisen Campus für das Masterstudium verantwortlich ist. »Im praktischen Handling hat sich unsere Einschätzung total bestätigt.«

Arbeitgeber bezahlt Studium

Innerhalb weniger Wochen entstand mit Thomas Kaufmann-Lerchl, Leiter des MSc Premium Banking und Leiter des Studienbereichs Financial Management der FHWien der WKW, das berufsbegleitende Curriculum. 30 Prozent der Wissensvermittlung erfolgen online, die 45 Präsenztage während dreier Semester finden geblockt in Wien statt. »Dafür müssen sich die Studierenden keinen Urlaubstag nehmen«, erklärt Martina Weissenbök. Und: »95 Prozent der Studierenden bekommen vom Arbeitgeber, also der entsendenden Raiffeisenbank oder Raiffeisenlandesbank, alles bezahlt. Wir reden von 15.000 Euro pro Jahr.« Vom Premium Banker bis zum Vertriebsleiter: Dass sich die Bildungsinvestition für alle Beteiligten lohnt, zeigen erste Karrieresprünge der 30 Absolventinnen und Absolventen, die im April ihre Sponsion feierten. »Deren Masterarbeiten sind Leckerbissen für Raiffeisen«, sagt Weissenbök. »Wir lernen daraus mehr darüber, was die Themen der Zeit sind und wie unsere KundInnen ticken.« Die nächsten beiden Durchgänge des Masterstudiums sind fast ausgebucht, und 2023 ist die Einführung des Alumni-Clubs »MSc update« geplant.

Weitere Firmen in den Startlöchern

Die FHWien der WKW setzt auf den Ausbau der firmenspezifischen Weiterbildungsprogramme. »Insgesamt planen wir im Bereich der Weiterbildungsprogramme zwei bis vier Neuentwicklungen pro Jahr«, präzisiert Wolfgang Vrzal, »darunter solche, die firmenspezifisch angeboten werden.« Für Martina Weissenbök von Raiffeisen Campus steht jedenfalls fest: »Die erfolgreiche Kooperation mit der FHWien der WKW wird fortgesetzt.«

Zeitmanagement: Gut geplant ist halb gewonnen

Nicht nur wer berufsbegleitend studiert, muss seine Zeit gut einteilen.

Text: Maya McKechneay

Zeitmanagement, das sind laut Lexikon »alle Maßnahmen, die zur Verfügung stehende Zeit möglichst produktiv zu nutzen«. In dieser Formulierung steckt der Hund schon drin: Zeit ist nicht dehnbar. Der Tag hat eben nur 24 Stunden – darum gilt es, diese so effektiv zu nutzen, dass sich neben Studium und Beruf auch noch Entspannung, Beziehung und all die schönen Dinge des Lebens ausgehen. Wie das am besten klappt, weiß Coach und Arbeitspsychologe Philipp Koushan, der aus eigener Erfahrung spricht: Seine Diplomarbeit hat er selbst berufsbegleitend geschrieben.

Drei Ratschläge vom Experten:

Philipp Koushan ist Arbeits- und Organisationspsychologe und Coach sowie Kooperationspartner der Firma Health Consult:

Wie motiviert man sich während eines berufsbegleitenden Studiums?

Um die Motivation zu halten bzw. wieder aufzubauen, ist es ratsam, das angestrebte Ziel nie aus den Augen zu verlieren und sich die Vorteile des Abschlusses zu vergegenwärtigen: Kompetenzaufbau, bessere Karriere- und Verdienstmöglichkeiten und (in den meisten Fällen) eine erhöhte Arbeits- und Lebenszufriedenheit.

Wie organisiert man zwei parallele Beschäftigungsfelder (Arbeit und Studium)?

So klar wie banal: Eins nach dem anderen planen und Multitasking vermeiden. Die kognitiv fordernden Aufgaben (oft Studium) wenn möglich an den Tagesbeginn legen. Hier ist die Konzentrationsleistung am höchsten. Wichtig: Lernphasen bzw. Lernblöcke sollten maximal 80–90 Minuten dauern. Das ist die optimale menschliche Aufmerksamkeitsspanne. Belegt ist das durch die Studien von Nathaniel Kleitmann zum Thema Basic Rest-Activity Cycle (BRAC). Demnach fallen bestimmte Hirnrhythmen (Alpha- und Beta-Wellen), die für konzentriertes Arbeiten und Lernen eine wichtige Rolle spielen, nach rund 80 Minuten ab.

Wie schafft man es, relaxt zu bleiben, auch wenn ein Teil des Wochenendes für die Weiterbildung reserviert ist?

In solchen intensiven Phasen ist es wichtig, mindestens 36 Stunden Wochenruhe einzuplanen, im Idealfall am Stück: Diese Ruhezeit ist auch im österreichischen Arbeitszeitgesetz vorgeschrieben. In dieser Zeit sollte man sich von Lern- und Arbeitsthemen komplett abgrenzen können, indem man gesunde Hobbys ausübt, moderat Sport betreibt, sich uneingeschränkt Freund Innen, PartnerIn oder Familie widmet. Außerdem: Wer die Situation innerlich akzeptiert, wird auch nicht dazu neigen, sich in zeitraubenden Ablenkungen und Prokrastination zu verlieren. Um potenziellen
Überlastungsreaktionen vorzubeugen – Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Verspannungen etc. –, kann man sich Hilfe von ExpertInnen, ArbeitspsychologInnen oder Coaches holen.

STUDIO! 03/2022 Cover