Im ersten Teil unserer Serie zu Search Marketing erklären wir, wie Suchmaschinen arbeiten, wie sehr Google die Ergebnisse personalisiert und stellen Alternativen vor.
„Googeln wir das mal schnell!“ Wenn wir zu einem Thema rasch Informationen benötigen, tippen wir ein paar Begriffe in die Suchleiste und schon gibt es seitenweise Ergebnisse. Das Wort „googeln“, hat schon längst Einzug in den Duden gehalten. Wir nutzen Suchmaschinen tagtäglich, für alle Lebensbereiche und verlassen uns darauf, dass wir in Echtzeit jene Informationen erhalten, die wir brauchen.
Die immense Power von Google
Auch wenn es zahlreiche andere Suchmaschinen gibt: Wenn wir von ihnen sprechen, meinen wir zumeist Google, und das mit gutem Grund. Im mobilen Bereich hat Google laut Statista (Stand Mai 2021) mehr als 90 % Marktanteil an allen weltweit laufenden Suchanfragen und ist diesbezüglich der größte Player im Digitalbereich. Zusammen mit den Digitalangeboten und YouTube ist Google sogar der größte Digital-Player weltweit und erwirtschaftete in 2020 knapp 182 Milliarden Dollar Umsatz, davon 147 Milliarden allein durch Google Ads. Darüber hinaus verfügt Google mit Android zusätzlich über das weltweit größte mobile Betriebssystem. Insgesamt hat der Konzern also eine immense „Datengewalt“. Doch viele wissen wenig über die Entstehungsgeschichte von Google und dessen mächtige Algorithmen. Der Firmenname Google leitet sich vom Begriff „Googol“ ab. Dabei handelt es sich um eine 1 mit hundert Nullen, auch „zehn Sexdezilliarden“ genannt. Dies soll eine unvorstellbar große Zahl symbolisieren, denn Google schafft es mit geschätzten 200 Variablen, laufend Milliarden Websites zu crawlen und zu indexieren.
In nur drei Schritten zum Suchergebnis
Google funktioniert auf Basis von drei Prozessen: Das Auffinden und Erfassen von Websites, das Erstellen eines Index für diese Websites, und die Bewertung und Klassifizierung dieser Seiten. Die ersten beiden Prozesse erstellen eine Art Landkarte des gesamten, öffentlich zugänglichen Netzes – eine „Mammutaufgabe“! Der dritte Prozess, die Bewertung, sorgt dafür, dass wir möglichst geeignete Suchergebnisse erhalten. Meist interessieren uns aber nur die Ergebnisse der ersten Seite. Die Kunst ist hier, gut zu „ranken“ – mehr davon in einer weiteren Folge dieser Serie.
Google Bot und PageRank
Zunächst kommen beim Erfassen von Seiten sogenannte Crawler zum Einsatz. Der bekannteste ist der „Google Bot“. Dieser Crawler untersucht Links auf jeder Seite, die wiederum auf andere Seiten verweisen. Und von diesen Seiten geht es weiter auf alle anderen weiter-verlinkten Seiten, bis der Großteil des sichtbaren Internets gesamtheitlich erfasst ist. Je mehr und vor allem je qualitätsvollere Verlinkungen (mehr davon in Folge 2) es gibt, desto höher schätzt Google die Güte einer Seite ein, und das ergibt dann den sogenannten „PageRank“. Diese Bezeichnung geht übrigens auf den Erfinder dieser Idee, auf Larry Page, zurück. Das Erfassen dieser „Linkpopularität“ ist die Ur-Idee von Google und dessen Algorithmus.
Crawler liefern aber auch andere, relevante Informationen an die Google Server, wie Themen, Aktualität, Seiten-Content, Usability, und vor allem wichtige Kern- und Suchbegriffe. Dabei wird in einem zweiten Schritt die Seite indexiert. Dieser Index bedeutet, dass Google eine Art Sachregister für jede einzelne Seite erstellt. Google überprüft hierbei, wie oft Themen und Begriffe vorkommen, und wie bedeutsam und sinnvoll der Content für Suchende ist. Google untersucht bei einer Suchanfrage daher nicht das gesamte Web, sondern nur den Index des Webs. Die Ergebnisse werden mit diversen Parametern wie Spracheinstellungen oder geografischen Positionen abgeglichen. Nur Google hat diese immense Daten-Power, suchende Menschen – u. a. auch geografisch – zu den passenden Angeboten zu führen.
Objektive oder doch personalisierte Suchergebnisse?
Wie sehr können wir darauf vertrauen, dass wir möglichst objektive „Result Pages“ erhalten? Niemand (mit sehr wenigen Ausnahmen) kennt den Google Algorithmus vollständig. Klar ist, dass Google alle unsere identifizierbaren Suchanfragen ein Leben lang sammelt und auswertet. Google selbst bestreitet, Search Engine Result Pages (SERP) zu beeinflussen und beteuert, dass nur in Ausnahmefällen die letzten Suchanfragen in die neue Suchanfrage einfließen (hier nachlesen). Zum Zweck personalisierter Werbung ist es allerdings unumgänglich, dass Google unsere Vorlieben erkennt. Das ist grundsätzlich begrüßenswert, denn niemand mag unpassende Ads. Wer übrigens wissen will, wie Google uns als Consumer einschätzt, und dies gegebenenfalls korrigieren will, der kann das hier tun.
Hilfreiche Tipps zum „privaten Surfen“
„Privates Surfen“ ist zum Beispiel über den Chrome Incognitomodus und über den privaten Modus bei Firefox möglich. Alternative Suchmaschinen wie etwa DuckDuckgo und Startpage (ehem. Ixquick) werben damit, keine NutzerInnendaten zu erfassen. Doch aufgepasst: 100 % anonym surfen und suchen, das geht nicht! So weiß Google zum Beispiel auch beim Surfen mittels DuckDuckgo, wo Sie landen, wenn Sie einen Browser benutzen, der mit einem Account (Benutzer-ID) verknüpft ist.
Wie wir MarketerInnen den Google-Algorithmus zu unseren Gunsten ausnutzen können, um Websites besser auffindbar zu machen, das erfahren Sie in unserem nächsten Beitrag zu „On- und Offpage-Optimierung“!
Kontakt:
Dr. Georg Feldmann
Head of City of Vienna Competence Team for the Digitalization of Communication
Department of Communication
M: +43 690 40476118
georg.feldmann@fh-wien.ac.at
Mag.a Melanie Gratzer
Coordinator Marketing Communications / Department of Communication
M: +43 690 40476 080
melanie.gratzer@fh-wien.ac.at
Foto: © Firmbee.com I Unsplash