Praxisbezug ist an der FHWien der WKW gelebter Alltag. Im Rahmen der Spezialisierung „Family Business“ haben Studierende im 6. Semesters des Bachelor-Studiengangs Unternehmensführung – Entrepreneurship eine Studie zur Nachfolge in Familienunternehmen durchgeführt. Dabei galt es zu erforschen, welche Faktoren einen erfolgreichen Generationswechsel in Familienunternehmen begünstigen.
Basierend auf dem Wissen aus Lehrveranstaltungen vorhergehender Semester erstellten mehrere Studierendengruppen Interviewleitfäden, anhand derer FamilienunternehmerInnen befragt wurden, die innerhalb der letzten fünf Jahre die Führung in ihrem Familienunternehmen übernommen oder übergeben haben. Um eine möglichst hohe Validität der Ergebnisse zu sichern, wurde ein breites Unternehmensspektrum abgedeckt: darunter waren Betriebe aus der Landwirtschaft sowie aus der Lebensmittelbranche, ein KFZ-Ingenieurbüro und ein Bauunternehmen vertreten. Zudem unterschieden sich die Betriebe geografisch und hinsichtlich ihrer Größe: Von Vorarlberg über Wien bis ins Burgenland und von 20 bis über 200 MitarbeiterInnen.
Nach Durchführung der Interviews wurden diese vollständig nach den wissenschaftlichen Standards der FHWien der WKW transkribiert, um eine Basis für die darauffolgende Systemanalyse zu schaffen. In der letzten Phase präsentierten die vier Gruppen ihre wichtigsten Erkenntnisse aus der qualitativen Forschung. Die Herausforderung für die Studierenden bestand darin, auf die Verwendung von PowerPoint zu verzichten. Dabei bewiesen die Studierenden Kreativität: vom lustigen Sketch bis hin zum selbstproduzierten Video war alles dabei.
Schlussendlich wurden aus den vier Systemanalysen fünf Key-Findings abgeleitet, die Familienunternehmen beim erfolgreichen Meistern des Generationswechsels unterstützen können:
- Frühes Einbinden der Kinder in das Unternehmen erhöht die Wahrscheinlichkeit des erfolgreichen Fortbestands des Unternehmens.
- Unterschiedliche Dominanz der Charaktere kann eine Gleichstellung auf dem Papier als obsolet darstellen. Eine exakte 50/50 Aufteilung ist nicht sinnvoll.
- Das Hinzuziehen eines Familien-Coaches wirkt sich unterstützend auf das Unternehmensklima und den Übergabeprozess aus.
- Ein befristeter Zeitraum, beispielsweise in Form einer Probezeit, der dazu dient das Unternehmen und die Mitarbeiter*innen kennenzulernen, kann die Erfolgschancen eines Übergabeprozesses erhöhen.
- Die Nachfolge muss nicht zwingend in der Familie liegen.
Vielen Dank für die spannenden Einblicke in die Studienergebnisse!