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News

„Jeder ist heute ein Medium!“

21. Juni 2018

Unter dem Generalthema „Alles Lüge? Journalistische Glaubwürdigkeit zwischen alternativen Fakten und Fake News“ fanden im Juli 2017 die 4. Anifer Journalismustage statt. Drei intensive Seminartage drehte sich alles um Transparenz, Ausgewogenheit und die Herausforderungen von Social Media.

"Jeder ist heute ein Medium!"
vlnr.: Ralf-Wolfgang Lothert, Head of Corporate Affairs & Communication/JTI Austria, Nikolaus Koller, Leiter des Instituts für Journalismus und Medienmanagement der FHWien der WKW, Workshopleiterin Alexandra Rojkov, Keynotespeaker Hans-Jörg Vehlewald (Chefreporter Politik der BILD Zeitung), Workshopleiter Patrick Swanson

Für die Keynote gelang es in diesem Jahr Hans-Jörg Vehlewald, Chefreporter Politik der BILD Zeitung, aus Deutschland zu holen. Den anschließenden Workshop leiteten zwei „Youngstars“: Die in Russland geborene, aktuell in Berlin lebende und international tätige freie Journalistin Alexandra Rojkov. Ihre Reportagen wurden mehrfach ausgezeichnet, das Forbes Magazine wählte sie 2016 unter die besten 30 europäischen Journalisten unter 30 Jahren. Ihr zur Seite stand Patrick Swanson vom ORF, dort Social Media-Verantwortlicher für die Zeit im Bild. Gemeinsam mit ZiB Anchorman Armin Wolf hat er die ZiB 100 entwickelt, das als das innovativste ORF Format der letzten Jahre bezeichnet werden kann. Auch sein Name fand sich schon in der Liste der besten 30 unter 30 in „Der Österreichische Journalist“.

Vehlewald verwies in seiner Keynote darauf, dass es sich bei Fake News keineswegs um ein neues Phänomen handle. Den Nachwuchsjournalisten riet Vehlewald deswegen, sich bei der Recherche zu einer Geschichte immer nach dem Ursprung zu fragen. „Wer ist der Absender und hat dieser einen Ruf zu verlieren, wenn sich herausstellt, dass seine Behauptung oder die Informationen, die er zur Verfügung stellt, falsch sind“, fasste er zusammen. Um nicht selbst in die „Fake-Falle“ zu tappen solle man außerdem darauf verzichten, auf Trends aufzuspringen und Gerüchte zu verbreiten. Ein „Faktenchecker“ sei unumgänglich – egal, ob man jemanden hat, der diese Aufgabe übernimmt oder ob man das selber sei.

Im anschließenden Workshop wurde aus einer ganz praktischen Sicht auf die einzelnen Themen eingegangen. Alexandra Rojkov und Patrick Swanson arbeiteten mit den jungen JournalistInnen intensiv an den Fragen, was glaubwürdigen Journalismus ausmache, wie Social Media den Beruf des Journalisten verändere und wie man mit Lügen im Netz umgehen könne. „Auf Social Media-Plattformen sehen wir, dass Falschinformationen sich unglaublich schnell verbreiten und ein riesiges Publikum erreichen.“ So Patrick Swanson „Dieser Herausforderung müssen wir journalistisch begegnen. Zum Beispiel mit gut recherchierten Faktenchecks auf Facebook. Das stärkt unsere Glaubwürdigkeit – gerade bei Menschen, die wir über die traditionellen Kanäle wie Print und Fernsehen immer weniger erreichen.“

Ein Crashkurs zum Thema Faktencheck und Recherche rundete das Programm ebenso ab wie die Themen Ausgewogenheit und Transparenz. „Ich möchte die Teilnehmer darin unterstützten, eine eigene journalistische Haltung zu entwickeln“, sagte Rojkov. Sie ermöglichte den Workshop TeilnehmerInnen außerdem Einblick in die Arbeit einer jungen Journalistin, die für die dpa in New York tätig ist. Per Videokonferenz erzählte sie über das Phänomen Trump und seinen Umgang mit den Medien.

Die Anifer Journalismustage werden vom Institut für Journalismus & Medienmanagement der FHWien der WKW durchgeführt und von JTI Austria unterstützt. Ziel der Workshop-Reihe ist es, die Auseinandersetzung von Studierenden sowie Jung-JournalistInnen mit neuen, aktuellen Formen des Journalismus zu fördern.