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Campus-Blog & News

Nachhaltige Lieferketten: Studie beleuchtet Folgen für Österreichs IT-Unternehmen

10. Dezember 2025

Eine Publikation des Competence Center for Business Controlling & Accounting der FHWien der WKW zeigt, wie weitreichend die EU-Lieferkettenrichtlinie auch für kleinere IT-Unternehmen ist und warum Transparenz zu einem zentralen Erfolgsfaktor wird.

Ein Mann betrachtet futuristische Grafen
© Adobe Stock

Mit der geplanten Einführung der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) rücken nachhaltige Lieferketten stärker denn je in den Fokus europäischer Unternehmen. Die Richtlinie verpflichtet künftig nicht nur große Unternehmen, sondern über indirekte Effekte auch zahlreiche kleinere Betriebe, etwa in der österreichischen IT-Branche, zu umfassender Transparenz entlang ihrer Wertschöpfungskette.

Was die EU-Sorgfaltspflichten für Österreichs IT-Branche bedeuten

Auch wenn viele IT-Unternehmen nicht direkt von der EU-Lieferkettenrichtlinie betroffen sind, werden sie über ihre Auftraggeber – meist große Konzerne oder öffentliche Institutionen – dennoch indirekt betroffen sein. Erste Abfragen zu Nachhaltigkeitsdaten wurden bereits für das Geschäftsjahr 2024 gemeldet.

Damit bestätigt die aktuelle Veröffentlichung des Competence Center for Business Controlling & Accounting in „RWK – Reporting und Wirtschaft kompakt“ zur Wirkung der CSDDD zentrale Einschätzungen der 2022 von Forschenden der FHWien publizierten Auftragsstudie für das österreichische Wirtschaftsministerium „Lieferkettenverantwortung in Österreich“. Bereits damals wurde festgestellt, dass nur ein verschwindend geringer Anteil – rund 0,06 % – aller österreichischen Unternehmen direkt von künftigen Sorgfaltspflichten betroffen sein dürfte; indirekt über Lieferketten könnten jedoch viele mehr mit Forderungen konfrontiert sein.

Unternehmen müssen künftig Risiken entlang ihrer Lieferketten bewerten, nachhaltigkeitsrelevante Daten erheben und bei Bedarf Maßnahmen zur Risikominimierung ergreifen. Für IT-Unternehmen kann dies insbesondere bei Hardware, Serverkapazitäten und Rechenleistungen herausfordernd sein, da deren Lieferketten oft global, komplex und schwer überprüfbar sind.

Wettbewerbsvorteile trotz erheblichen administrativen Aufwands

Die Befragten befürchten vor allem einen erheblichen administrativen Aufwand. Kleinere Unternehmen sehen die Gefahr, Aufträge zu verlieren, wenn die erforderlichen Daten nicht in ausreichender Qualität bereitgestellt werden können. Gleichzeitig eröffnet die CSDDD aber auch Chancen: Nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen können sich Wettbewerbsvorteile sichern – sowohl bei Ausschreibungen als auch bei der Positionierung auf dem Arbeitsmarkt.

Langfristig könnte die Richtlinie zu mehr Transparenz, resilienteren Lieferketten und faireren Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU führen. Die Studie betont jedoch die Notwendigkeit klarer Rahmenbedingungen und Unterstützungsmaßnahmen, insbesondere für KMU, um die Anforderungen der Richtlinie bewältigbar zu machen. Denn eine frühzeitige Auseinandersetzung mit Lieferkettenverantwortung kann für Unternehmen, die Nachhaltigkeit proaktiv adressieren, ein strategischer Vorteil sein – sofern sie die notwendigen Daten rechtzeitig und transparent liefern können.

Forschung im Studienbereich Financial Management