Ausgangssituation
Durch die Digitalisierung ist Kommunikation hybrider, globaler und dynamischer geworden. Kommunikative Aufgaben werden erweitert und verändern sich rasant. Die digitale Transformation führt auch zu einem höheren Grad der Vernetzung in den Kommunikationsprofessionen. Davon sind alle Berufsbilder in den Bereichen Marketing, PR, Media und Journalismus betroffen.
Die vielfältigen Auswirkungen der Digitalisierung verwischen die bislang klaren Linien zwischen den Disziplinen und stellen bestehende Grundsätze in Frage.
Ergebnisse
Hochschullehre im Umbruch
Mit dem Ausbruch der COVID-19 Pandemie hat das Stadt Wien Kompetenzteam für Digitalisierung der Kommunikationsprofessionen einen besonderen Fokus auf die Erfahrungen und Erlebnisse der Studierenden und Lehrenden während dieser Zeit gelegt. So wurden im Zuge dieses Projektes vier Online-Befragungen mit Studierenden und Lehrenden der FHWien der WKW sowie 60 Tiefeninterviews durchgeführt. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts helfen dabei, die optimalen Bedingungen für Distance Lehre zu identifizieren und nachhaltig zu verbessern. Dies betrifft zum Beispiel:
- die ideale Gestaltung von Distance Lehreinheiten
- die empfohlene Dauer der Distance-Einheiten
- die verpflichtende Anwesenheit der Studierenden im Unterricht
Die Forschungsergebnisse tragen außerdem dazu bei
- den Zweck digitaler Aktivitäten zu verdeutlichen,
- die erforderlichen Supportleistungen oder Online-Materialien zu verstehen
- und Möglichkeiten zu entwickeln, den Studienfortschritt der Studierenden zu optimieren.
Auch wenn die Erkenntnisse wegen der COVID-19-Pandemie nur eine Momentaufnahme darstellen, so sind sie doch nützlich, um die Bedürfnisse der Studierenden für künftige Distance-Einheiten und deren Didaktik weiter zu entwickeln
Die Ergebnisse der COVID-19 Studienreihe fanden auch in der internationalen wissenschaftlichen Community Anerkennung, wie beispielsweise bei einem Vortrag auf der EADTU I-HE Conference 2021 in Bari, Italien.
Neue Anforderungen in den Kommunikationsberufen
Gerade Kommunikationsberufe in den Bereichen Marketing, PR, Media und Journalismus sind von der Digitalisierung stark betroffen. Ein Hauptanliegen des Kompetenzteams war es daher, aktuelle und zukünftige Digital-Trends praxisnahe zu unterrichten – um nur einige Schwerpunkte anzuführen:
- Online-Marketing und -Kommunikation mit Fokus auf Programmatic-, Social-Media-, Influencer-, Search-Engine- und Content-Marketing, Big Data und die DSGVO
- Digitaler Journalismus mit Themen wie „Fake News“, „Echokammern“ und „Filterblasen“
Dabei stand die Entwicklung digitaler Skills und die souveräne Beherrschung entsprechender Tools durch die Studierenden im Vordergrund. Ein regelmäßiger Austausch mit einem ausgesuchten Expert-Reflection-Panel aus führenden Digital-, Werbe- und Media-Agenturen stellte sicher, dass relevante Trends diagnostiziert wurden. Somit flossen die von Seiten der ArbeitgeberInnen gesuchten Kompetenzen direkt in die Lehre ein. Darüber hinaus teilte das Kompetenzteam diese Erkenntnisse regelmäßig mit der Fach-Community, zum Beispiel im Rahmen des Marketing Club Österreich (MCÖ).
Nutzen
Insgesamt brachte das Projekt wegweisende Erkenntnisse für die zukünftige Gestaltung innovativer digitaler Lehrsettings sowie wichtige Ausblicke auf die digitale Zukunft der Kommunikationsprofessionen. Die Ergebnisse der Forschung und Lehre des Kompetenzteams fanden Eingang in die aktuelle Curriculums-Entwicklung. Somit konnte die Positionierung der FHWien der WKW als führende Fachhochschule für Management & Kommunikation mit Lehrinhalten am Puls des digitalen Zeitalters wesentlich gestärkt werden.
Seit dem Jahr 2000 vergibt die MA 23 der Stadt Wien Förderungen an Wiener Fachhochschulen. Wir waren und sind sehr froh darüber, Teil und Partner dieses Förderungsprogramms gewesen zu sein. Gerade das Kompetenzteam für Digitalisierung der Kommunikationsprofessionen ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Kompetenz aus Praxis und Forschung im gesamten Department für einen neuen, digitalen Spirit sorgt. Die Lehrmaterialien, die vielen Anregungen und Studienergebnisse werden unsere Arbeit noch lange befruchten. Auch bin ich glücklich darüber, dass die beiden Teaching und Research Associates dem Haus in neuer Funktion erhalten bleiben, und der Projektleiter weiterhin im Bereich „Digital“ als externer Lektor unterrichten wird. Dieses Projekt ist somit in jeder Hinsicht nachhaltig und wertvoll.