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Alumni Stories

Reinhard Meissl

Reinhard Meissl hat 2011 das Bachelor-Studium Journalismus & Medienmanagement abgeschlossen, Praktika bei TV und Radio in Österreich und Deutschland gemacht und arbeitet heute bei RTL Nord in Hamburg.

„Der Studiengang an der FH ist eine Ausbildung zum Medienallrounder“

Warum hast du dich damals für das Studium beworben?

Medien haben mich schon immer fasziniert, ganz besonders das Fernsehen. Schon ganz früh habe ich deshalb sehr viel Zeit in TV-Studios verbracht, meistens als einfacher Publikumsgast. Diese Atmosphäre war und ist noch immer irgendwie magisch für mich. Der Studiengang an der FH war deshalb ganz klar meine erste Wahl. Ich habe den praktischen Bezug gesucht und wollte schon immer aktiv mitgestalten.

Welche Praktika hast du im Rahmen des Studiums gemacht?

Am Anfang des Studiums war ich Praktikant bei den ORF-Formaten „wie bitte?“ und „newton“. Für das FH-Praxissemester wollte ich dann nach Deutschland. Drei Monate habe ich bei „Markus Lanz“ in Hamburg mitgearbeitet, anschließend ging es noch für einen Monat nach Köln zu „stern TV“. Vor dem Studium war ich Praktikant in der Ö1-Wissenschaftsredaktion und bei KIWI TV, der Produktionsfirma von Barbara Stöckl.

Was machst du jetzt und wie bist du dorthin gekommen?

Seit einem Jahr arbeite ich als TV-Volontär bei RTL Nord in Hamburg. Das ist in Deutschland der klassische Einstieg in einen journalistischen Beruf. Egal wo und was man vorher studiert hat. Die Ausbildung zum Fernsehredakteur dauert hier insgesamt zwei Jahre. Wir produzieren zwei werktägliche Regionalmagazine und sind auch Korrespondentenstützpunkt für das Hauptstudio von RTL in Köln. Ein großer Vorteil, weil ich so regionale und nationale Themen umsetzen kann. Gelandet bin ich in Hamburg über Köln, wo ich vorher ein halbes Jahr bei „Exclusiv“ und „Prominent!“ als Rechercheur und Redaktionsassistent angestellt war.

Was ist dir von der FH in Erinnerung geblieben?

Da gibt es eigentlich zwei Sachen, die mir sofort in den Sinn kommen. Erstens natürlich die Vorlesungen mit Anneliese Rohrer. Ich war immer fasziniert von ihrem Insider-Wissen und den spannenden Geschichten aus der Politik. Auch das Online-Magazin mit ihr zu machen war ziemlich lehrreich. Da wurden wir immer wieder auf die eine oder andere „journalistische Todsünde“ hingewiesen. Und zweitens das TV-Atelier mit Elke Glassner. Das war zwar mit Sicherheit die arbeitsintensivste Zeit im ganzen Studium. Aber es hat auch großen Spaß gemacht, ein eigenes Fernsehformat in der Gruppe zu entwickeln und umzusetzen.

Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?

Die Ausbildung an der FH ist eine gute Grundlage. Ein Hineinschnuppern in alle Mediengattungen. Gut gebrauchen konnte ich auf jeden Fall alles, was mit Fernsehen zu tun hatte. Kameraarbeit, Beitragsgestaltung, kreative Bildideen, da hatten wir schon viel dazu gemacht. Beim Texten meiner Beiträge denke ich oft an unser Seminar mit Armin Thurnher – weniger ist mehr. Insgesamt profitiert man aber natürlich auch sehr von den grundlegenden Inhalten. Der Studiengang an der FH ist eine Ausbildung zum Medienallrounder. Davon profitiere ich im Job sehr.

Hat sich dein Berufswunsch, den du als Erstsemestriger hattest, erfüllt?

Ich wusste schon damals, dass ich zum Fernsehen will. Insofern also ja, der Berufswunsch ist erfüllt. Und ich freue mich auf alles, was noch kommt. Es gibt so viele tolle Formate und Möglichkeiten, sich beruflich auszuleben. Das sehe ich als echte Chance unserer Generation.

Wie erlebst du die österreichische Medienlandschaft und wie wird sie in 20 Jahren aussehen?

Ich plädiere für mehr Mut, vor allem im Fernsehen. Es sollten mehr Formate entwickelt und ausprobiert werden. Und vor allem sollten die Sender den SendungsmacherInnen und auch dem Publikum Zeit geben, um das Neue kennenzulernen. Ich habe den Eindruck, dass die Geduldsspanne da sehr gering ist. Das gilt auch für Deutschland. Was für das deutsche Fernsehen spricht, sind die digitalen Spartenkanäle der Öffentlich-Rechtlichen. Sie sind eine große Spielwiese für junge, kreative Ideen. Bestes Beispiel ist das neue „Neo Magazin“ mit Jan Böhmermann. Solche TV-Perlen sind in Österreich leider fast an einer Hand abzuzählen.

Welche Fähigkeiten muss ein/e JournalistIn in Zukunft haben?

Ein großes Thema in der Zukunft ist ganz sicher Flexibilität. Erstens verlangen das ganz oft (leider) die unsicheren Arbeitsverhältnisse. Aber ich sehe das auch als großen Vorteil. Wir sollten es ausnutzen, auf der ganzen Welt arbeiten zu können. Gut ist sicher auch, wenn man sich eine eigene Nische sucht. Auch, weil es immer mehr Ausbildungsmöglichkeiten für JournalistInnen gibt und somit jeder und jede ungefähr gleich viel kann bzw. zumindest gleich viel gelernt hat. Da werden es Persönlichkeiten, also eigene Typen mit eigenen Stärken in Zukunft sicher leichter haben.

Worauf können JournalistInnen in Zukunft getrost verzichten?

Unbezahlte Praktika, altmodische Chefs und, das ganze Berufsleben lang an demselben Schreibtisch zu sitzen.

Wo bzw. wie siehst du deine persönliche Zukunft im Journalismus?

Irgendwo im Fernsehuniversum.