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Alumni Stories

Andreas Berger

Andreas Berger hat sein Bachelor-Studium für Journalismus an der FHWien der WKW im Herbst 2008 begonnen, besucht nun den Masterstudiengang “Journalismus und Neue Medien” und arbeitet seit einem halben Jahr Vollzeit als Redakteur in der Diskussionssendung “Pro und Contra” bei PULS 4.

„Mit Leidenschaft, ein wenig Fleiß und Lockerheit“

Warum hast du dich damals für das Studium beworben?

Ich war in meiner Zeit als Zivildiener für die Öffentlichkeitsarbeit des karitativen Jugendvereins ’2getthere’ zuständig. Ich war im Deutsch-Unterricht im Gymnasium zwar immer schon recht passabel und habe dank des Tageszeitungs-Abos daheim immer schon Zeitung gelesen, aber erst im Zivildienst bin ich auf die Idee gekommen, als Journalist mein Geld zu verdienen. Ich habe dann nach den besten Ausbildungsmöglichkeiten gesucht und bin so auf den FH-Studiengang ‘Journalismus’ gestoßen. Mein Ersatzplan wäre vermutlich ein Politikstudium gewesen, Publizistik war eigentlich nie eine Alternative. Ich habe bis zur Aufnahmeprüfung bei diversen Online-Musikmagazinen Erfahrungen gesammelt, aber  aufgrund der hohen Teilnehmerzahl beim besten Willen nicht mit einer Aufnahme gerechnet. Zu meiner Verwunderung hat es dann doch funktioniert.

Was machst du jetzt und wie bist du dorthin gekommen?

Obwohl ich mich zu Beginn des Studiums definitiv im Print- bzw. Onlinejournalismus gesehen habe, habe ich fast ausschließlich Praktika im Fernsehbereich absolviert. Außerdem habe ich für einen Monat lang bei der Pressearbeit der EVN Bulgaria in Plovdiv mitgearbeitet – eine sehr schöne Zeit in einem interessanten und spannenden Land. Im Februar 2011 habe ich dann ein letztes Praktikum bei den ‘AustriaNews’ bei PULS 4 absolviert, das in meine heutige Anstellung bei der Diskussionssendung ‘Pro und Contra – der AustriaNews-Talk’ gemündet hat. Die Praktika sind neben den Vorlesungen prinzipiell eine gute Möglichkeit, um mit Medienmenschen in Kontakt zu kommen und sich zu beweisen. So ist es auch vielen meiner KollegInnen ergangen.

Was ist dir aus dem Bachelorstudium in Erinnerung geblieben?

Das Bachelorstudium war mein erstes Studium und stellt daher wohl für immer etwas Besonderes dar. Je praktischer und lebendiger die Lehreinheiten waren, desto mehr haben sie mir gefallen. Besonders hervorzuheben ist hier etwa das TV-Atelier im 5. Semester, in dem wir eine eigene Fernsehsendung auf die Beine gestellt haben. Negativ in Erinnerung geblieben ist das ständige Unmutsgefühl, das beim Blick auf die Jobsituation in der österreichischen Medienbranche aufgekommen ist. Hier darf man nicht verzagen, sondern muss man fest an sein Berufsziel glauben. Weiters sei noch dazugesagt, dass in den drei Jahren Bachelorstudium auch sehr gute Freundschaften entstanden sind – Freundschaften, die mich bereichert haben und die ich heute nicht missen möchte.

Warum hast du dich entschieden, gleich nach dem Bachelorabschluss das Masterstudium anzuschließen?

Nach meinem Jobangebot von PULS 4 war es klar, dass ich meine Pläne ins Ausland zu gehen verschieben werde. Daher hat sich das Masterstudium angeboten. Darüber hinaus kenne ich mich bei Social Media und Internetjournalismus noch nicht so gut aus – diese Wissenslücke will ich durch das Studium schließen.

Wie gelingt es dir, Beruf und Studium unter einen Hut zu bringen?

Meine Chefredakteurin begrüßt es, dass ich mich neben der Arbeit weiterbilde. Sie legt mir daher keine Steine in den Weg, wenn ich meine Arbeitszeiten mal an die FH-Zeiten angleichen muss. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass Wochen mit drei bis vier FH-Abenden äußerst anstrengend sein können. Das drückt auch manchmal auf die Laune und geht an die Substanz. Bis jetzt habe ich es aber noch geschafft.

Welche Lehrinhalte von der FH kannst du in deinem jetzigen Job gut gebrauchen?

Ich arbeite heute im Fernsehen und kann dadurch vor allem die fernseh-spezifischen Inhalte gut gebrauchen. Am meisten hat mir dabei wohl das TV-Atelier im 5.Semester geholfen: Eine eigene Fernsehsendung (Anm.: “We.Blog” auf OKTO, www.wepunktblog.com) zu gestalten, bietet ein ungeheures Maß an Erfahrung.

Wie erlebst du die österreichische Medienlandschaft?

Als JournalistIn eines Privatfernsehsenders kann die Übermacht und Bevorzugung des ORF seitens der Entscheidungsträger dieses Landes doch manchmal enttäuschend sein. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich das im Laufe der kommenden Jahre ändern wird – vor allem, weil das Privatfernsehen in Österreich meiner Einschätzung nach weiterhin an Anerkennung und Substanz gewinnen wird. Im Allgemeinen empfinde ich die österreichische Medienlandschaft – vor allem angesichts der doch geringen Größe und Einwohnerzahl des Landes – doch als ganz gut: Ö1 gilt als europaweiter Vorzeigesender, es gibt einige hervorragende Printprodukte in Österreich und auch im Fernsehen bereichern mittlerweile Fernsehsendungen, wie eben “Pro und Contra”, den Medienalltag. Es gibt hier genügend JournalistInnen, die sich vorbildhaft an die Prinzipien des ausgewogenen Qualitätsjournalismus halten.

Was möchtest du in Zukunft beruflich machen?

Eine der schönen Sachen am Journalismus ist es, dass er so viele unterschiedliche Möglichkeiten bietet – und jede einzelne hat für sich seine speziellen Eigenheiten und Besonderheiten. Momentan arbeite ich bei einem Diskussionsformat im Fernsehen und finde es sehr spannend. Vielleicht bin ich in acht Jahren allerdings Redakteur eines Onlinemagazins und im Jahr 2025 dann Auslandskorrespondent. Ich kann heute (fast) nichts ausschließen. Und genau diese Vielseitigkeit macht Journalismus so spannend für mich.

Welche Tipps würdest du Journalismus-Studierenden heute geben?

Auch wenn es wie ein billiger Stehsatz klingt: Das Wichtigste ist, nie sein Ziel aus den Augen zu verlieren und an seinen Traumjob zu glauben. Der Weg in den Journalismus ist nicht einfach und nicht wenige von uns Bachelor-Studierenden sind unter den Hiobsbotschaften der miserablen Jobaussichten in der österreichischen Medienlandschaft nah am Verzweifeln gewesen. Man muss aber trotz diverser negativer Erlebnisse und Eindrücke stets seine Leidenschaft für Journalismus an die erste Stelle setzen. Mit dieser Leidenschaft, ein wenig Fleiß und einer gewissen Portion Lockerheit lassen einen auch schlechte Erfahrungen nicht von seinem Weg abkommen.