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News

Organisationslaboratorium goes Minecraft

8. Juni 2020

Ein Erfahrungsbericht zu virtueller Lehre an der FHWien der WKW

Währen des „Corona-Semesters“ gelang es, auch sehr komplexe Lehrveranstaltungen kurzfristig und dennoch erfolgreich virtuell durchzuführen. Ein Interview von Christina Schweiger (CS) mit Barbara Kump (BK) und Joachim Schwendenwein (JS), externe Lehrende im Studienbereich Human Resources & Organization, gibt Einblick die virtuelle Durchführung des Organisationslaboratoriums.

 

CS: Ihr habt für die FHWien der WKW eine 5-tägige Organisationsdynamik-Lehrveranstaltung mit 73 TeilnehmerInnen in Minecraft abgehalten. Wie war das?

BK: Das war ein großes Abenteuer! Wir halten ja seit 2014 für die FHWien der WKW das Organisationslaboratorium, kurz OLab, jährlich live in einem Seminarhotel ab. Dann kam Corona und wir standen vor der Herausforderung das OLab in kürzester Zeit in den virtuellen Raum zu transferieren. Aber wir sind seit 2017 in unserem StaffTeam aus Babette Brinkmann, Matthias Lang, Andrea Schaffar, Joachim Schwendenwein und mir sehr eingespielt und krisenerprobt. Dadurch war es möglich, das in so kurzer Zeit neu zu denken.

CS: Was ist denn das Besondere an einem OLab? 

JS: Das Olab als erfahrungsorientiertes Lernarrangement steht in der Tradition des Action-Learning-Ansatzes. Es erlaubt den Teilnehmern die Gestaltung, Erfahrung und Reflexion wesentlicher Organisationsphänomene (Prozesse, Strukturen, Interaktionsmuster) aus nächstmöglicher Nähe.

BS: Es wird über ein paar Tage hinweg – sozusagen im Zeitraffer – eine Organisation aufgebaut. Die TeilnehmerInnen können im Hier und Jetzt Organisationsprozesse erleben und darüber reflektieren. Das ermöglicht umfassendes und praxisrelevantes Lernen über Organisationen in unvergleichlicher Intensität und Dichte.

CS: Wie kann man sich das OLab in Minecraft vorstellen?

BK: Wir haben die 73 TeilnehmerInnen in 4 Divisionen aufgeteilt. Jede Division hatte in Minecraft einen eigenen Startstandort und einen halben Tag Zeit, Strukturen aufzusetzen und sich ‚häuslich‘ einzurichten. Als ‚Belohnung‘ gab es ein virtuelles Feuerwerk in Minecraft. Als es losging, begannen die Avatare in Minecraft spontan zu hüpfen, um ihre Freude auszudrücken. Das war ein erstaunlich emotionaler Moment in dieser Spiel-Umgebung und für uns eines von vielen Indizien, dass der Transfer in den virtuellen Raum gelungen ist.

CS: Die Studierenden waren begeistert vom Online-Format. Wie seht ihr das in Bezug auf das Lernen? 

JS: Während des gesamten OLabs hatten wir eine Reflexionsschiene aufgesetzt. Täglich erhoben wir über Online-Befragungen die Befindlichkeit der Einzelnen, regten durch Leitfragen die Reflexion in Kleingruppen an und strukturierten in diversen Online-Großgruppenformaten den Austausch. Das mündete dann am 4. und 5. Tag des OLabs in eine intensive Prozessreflexion, um das Erlebte in die Praxis zu transferieren.

BK: Ich war beim Lesen der Reflexionen überrascht, wie sehr sich die Lernerfahrungen im realen und virtuellen Setting ähnelten. Studierende berichteten von Unterschieden zwischen den Organisationsformen, von intransparenten Entscheidungen, Kommunikationsmustern und so weiter. Offensichtlich wurden ähnliche Dynamiken erlebbar, wie im Live-Setting.

Kontakt:
FH-Prof. Dr. Christina Schweiger
Head of Study Programs
Human Resources & Organization
christina.schweiger@fh-wien.ac.at